Phil Giraldi nahm am vergangenen Wochenende schon einmal Bezug auf einen vor rund zwei Wochen publizierten Berichtder Tageszeitung The Washington Post, in dem es hieß, dass innerhalb der Trump-Administration darüber diskutiert werde, ob es in absehbarer Zeit zum ersten Nukleartest Amerikas seit dem Jahr 1992 kommen soll.

Laut des Berichts werde eine solche Option seit dem 15. Mai, und somit jenem Tag einer Zusammenkunft von hochrangigen Offiziellen der Nationalen Sicherheit im Weißen Haus, intensiv besprochen, obwohl es für den Moment keinen Anlass dazu gäbe davon auszugehen, dass solche Pläne ernsthaft verfolgt würden.

Vielmehr handele es sich um „fortlaufende Diskussionen“, wie ein hochrangiger Offizieller der Regierung zitiert wurde. Während sich die Blicke der Welt sofort auf eine Reaktion Russlands richteten, hat sich nun das chinesische Verteidigungsministerium zu dieser Meldung zu Wort gemeldet.

Im Rahmen einer abgehaltenen Pressekonferenz wurde die Washingtoner Regierung davor gewarnt, nicht zu ihren internationalen Vereinbarungen zu stehen. In diesem Zuge müssten alle potenziell verfolgten Pläne der Amerikaner zur Durchführung eines Atomtests ad acta gelegt werden. Wörtlich hieß es seitens Hua Chunying, dem Sprecher des Verteidigungsministeriums Chinas, wie folgt:

Wir bestehen darauf, dass sich die Vereinigten Staaten von Amerika in striktester Weise an ihre internationalen Verpflichtungen in Bezug auf eine Durchführung von Atomtests halten. Die USA sollten von allen Plänen, auf deren Basis die globale Stabilität und strategische Ordnung unterminiert würde, ablassen. Die USA müssen ihren Beitrag zur internationalen Zusammenarbeit leisten, um weltweite Abrüstungsbemühungen zu unterstützen und eine Proliferation von Nuklear- und Massenvernichtungswaffen zu unterbinden.“

In Washington werden diese Worte sehr wahrscheinlich auf taube Ohren stoßen, nachdem die US-Administration China und der Russischen Föderation zuletzt wiederholt den Vorwurf gemacht hat, „illegale Test“ mit niedrig angereicherten Nuklearwaffen durchgeführt zu haben. Sowohl seitens Chinas als auch Russlands wurden diese Vorwürfe abgestritten.

Im Falle Pekings wird davon ausgegangen, dass das chinesische Militär sich dazu in der Lage sähe, provokative Tests dieser Art in speziell hierfür auserkorenen Untergrundfazilitäten durchzuführen. Letztmals war es in den USA im Jahr 1992– und somit zeitlich nur kurz nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion – zu einem Atomtest gekommen.

Beobachter weisen darauf hin, dass es demnächst wieder zu durch die USA durchgeführten Nukleartests kommen wird, nachdem die Washingtoner Regierung Schlüsselabkommen in diesem strategisch so wichtigen Bereich mit Moskau ins Reich der Geschichte verwiesen hat. US-Präsident Trump könnte Atomwaffentests, wie zuletzt in eigenen Aussagen eingestanden, zu einer günstigeren Positionierung in zukünftigen Verhandlungen nutzen.

Letzten Endes könnten diese Entwicklungen ein neues Waffenwettrüsten rund um den Globus auslösen. Dieses Mal stünde die Entwicklung und Weiterentwicklung von Atomwaffen im Zentrum der allgemeinen Aufmerksamkeit. Angesichts der aus Washington, Peking und Moskau zu vernehmenden Warnungen, sich aus ehedem geschlossenen Vereinbarungen zu Nuklearwaffentests zurückzuziehen, wächst die damit einhergehende Wahrscheinlichkeit.

Unterdessen hat die Pekinger Staatsregierung ihre ablehnende Haltung im Hinblick auf jene durch Donald Trump angestellten Gedankenspiele, die den Abschluss eines internationalen Atomwaffenabkommens vorsähen, das China mit einbezöge, zum Ausdruck gebracht.

Einer der Gründe für den Rückzug der Washingtoner Regierung aus dem INF-Vertrag sei die Tatsache gewesen, dass diese Vereinbarung Chinas Entwicklung von Raketentechnologie in Gänze außen vor gelassen habe.

Aus der Russischen Föderation lässt sich indes die Aufforderung in Richtung der Vereinigten Staaten vernehmen, die eigenen Truppen aus Syrien zurückzuziehen, um erst einmal mit den heimischen Turbulenzen fertigzuwerden. Diese Aufforderung erfolgte in Reaktion auf eine letztwöchige Erklärung seitens David Schenkers, des stellvertretenden US-Außenministers.

Schenker hatte Russland zuvor seinerseitsdazu aufgerufen, sich aus dem Mittleren Osten zurückzuziehen.Seit 45 Jahren sei es ein Kernelement der amerikanischen Außenpolitik gewesen, Russland aus den Geschehnissen im Mittleren Osten herauszuhalten, so Schenker. Die russische Botschaft in den USA erinnerte die Washingtoner Regierung danach sofort daran, dass Russlands Militär auf Einladung der syrischen Regierung im Land vor Ort sei.

Die russische Botschaft ergänzte unter Bezugnahme auf die Nachrichtenagentur TASS, dass der größte Elefant, der zurzeit im Raum stünde, die Frage sei, aus welchem Grund die USA einen Teil dieses völkerrechtlich souveränen Staates okkupierten. Angefügt wurde, dass es aus russischer Perspektive keinen einzig legalen Grund für dieses Verhalten gäbe.

Neben China haben auch die Russische Föderation und andere durch die US-Regierung als „Schurkenstaaten“ bezeichnete Länder Amerika den Vorwurf der Heuchelei gemacht, darauf insistierend, dass Amerika andere Staaten auf der Welt belehren wolle, nur um selbst einem heillosen Chaos an der Heimatfront ins Auge zu blicken.

Im Zuge der gewaltsamen Proteste, ausgelöst durch den Mord an dem Afro-Amerikaner George Floyd durch einen Polizeibeamten, soll es inzwischen zu mindestens fünfzehn Toten auf Amerikas Straßen gekommen sein.  

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts basiert auf einem Bericht auf der Seite des Finanzblogs Zerohedge, der inhaltlich durch Roman Baudzus ergänzt wurde.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Konkret heißt das, dass sich unsere Welt nicht nur innenpolitisch, sondern vor allem auch außenpolitisch auf einem immer wackligeren Fundament befindet, das im Sand zu versinken droht. Nicht nur China und Russland, sondern auch die als „Schurkenstaaten“ bezeichneten Nationen werden gegenüber den USA aufmüpfiger und scheinen einen gewissen Rückenwind zu verspüren. Wenn sich so manche in den Raum geworfenen Vorwürfe auch nachvollziehen lassen, sollte von Provokationen abgesehen werden, denn die Geschichte zeigt, zu welchen Entscheidungen die USA in der Lage sind, wenn sie sich zu sehr gereizt und herausgefordert fühlen.

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